Filzbach - definitv ein Ausflug wert!

Glarner Reeder in aller Welt -   Glarner entdecken die Schifffahrt

Auf geschichtsträchtigen Spuren durchs Oberseetal

Als wunderschönes Naherholungsgebiet der Gemeinde Glarus Nord ist das Oberseetal allen bekannt. Es hat aber einiges mehr zu bieten als die Alpen, den See oder die umliegenden Berge. Zusammen mit Fridolin Hauser «Osterhazy» machte sich eine stattliche Anzahl Leute auf den Weg, um von ihm an verschiedenen Punkten spannende Geschichten zu Ort, Name und etwelchen Begebenheiten zu erfahren.

nee. Just als alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Sulzboden ankamen, öffnete Petrus zum Willkomm die Schleusen. Dem Interesse der Anwesenden tat dies keinen Abbruch und so lauschten sie mit grossem Interesse Fridolin Hausers Ausführungen zum «Polenweiher» und reisten mit ihm ins Jahr 1940 zurück. Damals beschloss der Gemeinderat Näfels, den Schuttsammler auszubauen. Für diese Arbeit wurde eine Gruppe polnischer Internierte, allesamt Studenten der ETH, herangezogen. Sie lebten und arbeiteten von Juli bis September 1941 auf dem Sulzboden und bauten den Weiher aus. Darunter waren später bekannte Grössen wie Bernhard Giberstein, Erfinder nahtloser Strümpfe und Gründer der Marke DIM.

Wie die Kreuzegg zu ihrem Namen kam

Länger her ist es, seit laut Sage die Kreuzegg zu ihrem Namen kamen. 1799, bei Suworows Zug über den Pragelpass, gelangten einige der Soldaten irrtümlicherweise über die Längenegg ins Oberseetal. Ein sterbender, russischer Soldat, der es gerade noch auf die Alp Kaltenbrünnen schaffte, drückte den Älplern ein Kreuz in die Hand und wollte als letzter Wunsch hier begraben werden. Die Älpler erfüllten ihm dies und seitdem heisst diese Stelle Kreuzegg.

«Karlsbad» und «Obersee-Josefii»

Ein kurzer Fussmarsch entfernt, befindet sich das «Karlsbad», eines der kältesten Freibäder der Schweiz. Entstanden ist es, hauptsächlich in Fronarbeit, 1963 auf Initiative von Karl Müller-Kessler. Bereits 1909 übernahm die Jungfer Josefine Landolt das Zepter im Restaurant «Obersee». Sie prägte mit ihrem Wirken über lange Zeit den Hotelbetrieb und bleibt unvergessen.

 

Der vom Kulturforum Brandluft organisierte spannende, informative Anlass, wurde abgerundet mit einem feinen Vesperplättli im Gasthaus Aeschen.


...und bleiben Sie gesund!

 

Dieser vertraute Verabschiedungswunsch von Armin Rusterholz am Ende seines Vortrages entlockte den Anwesenden ein Lächeln. Auf unterhaltsame, lockere Art und Weise hatten sie spannende Details und Hintergrundinformationen zur letzten Glarner Pockenepidemie erfahren und dabei aufgezeigt bekommen, dass die damals verordneten Vorsichtsmassnahmen auch heute beim Corona-Virus wieder gelten.

 nee.  Als Vorbeugemassnahme wurde die Glarner Bevölkerung aufgefordert, sich fleissig die Hände zu waschen, Versammlungen, Festivitäten oder Kinobesuche wurden verboten, Erkrankte wurden in Quarantäne gesteckt. Alle Schülerinnen und Schüler wurden geimpft, das Hausieren wurde nicht mehr gestattet.

Die Wohnungen der Erkrankten wurden durch Plakate als Pockenwohnungen gezeichnet, dies zur Freude der Nachtbuben, welche diese Bekanntmachungen spasseshalber umhängten, wie aus den damaligen Aufzeichnungen zu entnehmen ist. Die Ärzte strebten eine Durchimpfung der Bevölkerung an, dies zum Entsetzen der Impfgegner, die vor einer Volksvergiftung warnten.

Pockenspital auf der Obererlenwiese

Vermutlich traten bereits frühere Fälle von Pocken auf, jedoch wurde der Ernst der Lage verkannt, so dass die Sanitätsdirektion erst am 3. Dezember das Auftreten von Pockenfällen publik machte. Am 8. Dezember wurde auf der Wiese im Obererlen in Näfels mit dem Bau eines Pockenspitals begonnen. Die Leitung desselben übernahm Dr. Z’Brun, als Experte wirkte der Professor Max Tièche aus Zürich. Die Patienten wurden als lustiges Völklein geschildert. Es werde, so ein Korrespondent der Glarner Nachrichten, gesungen, gespielt und viel Zeitvertreib gemacht, da die Krankheit in ihrer leichten Form keinerlei Schmerzen verursache. Männer- und Frauenabteilungen seien aber gut voneinander getrennt.

Die Pockenepidemie setzte auch die Nachbargemeinden in Bereitschaft. Auf dem Churer Markt waren die Glarner nicht mehr willkommen und vom Besuchen ins Glarnerland wurde abgeraten.

Ende der Pockenepidemie

Am 25. Januar 1922 konnte der Regierungsrat alle zur Bekämpfung der Epidemie angeordneten Einschränkungen aufheben. Es wurden im ganzen Kanton 350 Personen behandelt und 16’853 Personen, Schülerinnen und Schüler nicht eingerechnet, wurden geimpft. Todesopfer waren keine zu beklagen. Die wirtschaftlichen Folgen waren beträchtlich.

Die zahlreichen Anwesenden, der Bohlensaal war sehr gut gefüllt, konnten sich dank dem spannenden Vortrag und den zahlreichen Bildern ein exaktes Bild von der damaligen Situation machen. Der Anlass wurde organisiert vom Kulturforum Brandluft und den Freunden der Geschichte, Näfels.


GlarusWest rockt

Beschlagene Fensterscheiben, warme, stickige Luft, ein Saal voller Junggebliebener und dazu unvergessene Songs der Rolling Stones, von Eric Clapton oder dem unvergessenen Joe Cocker – GlarusWest rockte in der Burgmaschine. 

nee. Spätestens seit ihrem Auftritt bei der Sommerbühne im vergangenen Jahr ist die Band GlarusWest im ganzen Kanton bekannt. Mit ihren Coversongs aus den 60er und 70er Jahren bringen sie der Generation 50plus ihre Jugend, die Partys, die erste Liebe, das Lebensgefühl dieser vergangenen Zeit zurück. So ist es nicht verwunderlich, dass vor allem Best Ager zum Konzert in die Burgmaschine pilgerten.

 

Und die Band hielt, was sie verspricht; eine geballte Ladung der angesagtesten Songs der Jugendzeit der sechs Herren. Simon Canonica, Keyboards, Vocals, Tony Blunschy, Guitar, Vocals, Guy Tomaschett, Bass, Vocals, Bruno Hartmann, Drums, Vocals,Ruggero Vercellone, Saxophon Vocals und Res Schlitter, Vocals, spielten die Musik, welche sie als Teenies einatmeten und die sie seitdem nicht mehr losliess. Diese spannungsvolle Übereinstimmung von Song und Musiker führte zu einer elektrisierenden Spannung. Das Publikum, die meisten auch von Jugendjahren an vertraut mit den Songs wie Honky Tonk Woman, Proud Mary oder Shake, Rattle and Roll, liess sich mitreissen und klatschte und tanzte dazu, bis eben die Fenster beschlagen waren und die Burgmaschine bebte. Nach gut zweieinhalb Stunden und den Zugaben Route 66 - dem Lieblingssong der Schreibenden - und I feel good - das Gefühl der Anwesenden - war das Konzert zu Ende und der Saal der Burgmaschine leerte sich.

 

Einmal mehr gelang es dem Kulturforum Brandluft, im Bereich «Rock in der Burgmaschine» einen im wahrsten Sinne des Wortes «heissen» Konzertabend zu organisieren.


Stell dir vor es ist Krieg...

Täglich werden wir mit erschütternden Bildern konfrontiert, die uns das menschenunwürdige Leben der Bevölkerung in Kriegsgebieten aufzeigen. Und keiner von uns denkt daran, dass vor nunmehr 220 Jahren auch der Kanton Glarus zum Kriegsschauplatz wurde. 

 nee. Sehr anschaulich und eindrücklich schilderte Divisionär a. D. Fred Heer die Kriegshandlungen zu dieser Zeit im Glarnerland, deren Ursache und auch die Folgen für die Bevölkerung. Von den Franzosen besetzt wurde der Kanton Linth zum Grenzgebiet, als Österreich und seine Verbündeten sich rüsteten. Die Bevölkerung wurde entwaffnet und die jungen, unverheirateten Männer in die Armee eingezogen. Die Anzahl Hochzeiten soll demzufolge sprunghaft angestiegen sein, wie der Redner mit einem Augenzwinkern bemerkte.

 Unsägliche Not

 Zeitweise weilten zehntausende fremde Soldaten im Land und mussten verköstigt werden. Pro Haus wurden 4-6 Offiziere oder Soldaten einquartiert mit dem Anrecht auf ein Zimmer, ein Bett und Licht (Kerze). Und je nach der Partei, die gerade auf der Siegerseite stand, änderte auch das politische Regime. Handel und Gewerbe kamen zum Erliegen, Wiesen und Felder waren durch Kämpfe niedergetrampelt, die Häuser und Ställe teilweise durch Plünderungen zerstört und das Vieh eingezogen oder geschlachtet. Aufgrund der Kriegswirren konnte kaum noch Korn eingeführt werden und nur gerade die Hälfte einer normalen Ernte eingebracht werden. Die Brotpreise stiegen auf das Zwei- bis Vierfache. Die Kriegsjahre brachten grosses Elend und unsägliche Not über unseren Kanton. Notleidende Kinder wurden in andere Kantone gebracht, um wieder aufgepäppelt zu werden.

Suworow, Masséna, Molitor und Hotze

 Bekannt aus dieser Zeit ist vielen nur gerade General Suworow, der mit seinen Truppen aus Italien über die Alpen ins Glarnerland kam, während die französischen Befehlshaber Masséna oder Molitor in Vergessenheit geraten sind. Dies ist erstaunlich, da die Russen nur während fünf Tagen hier waren, während dem die Franzosen die Schweiz während rund fünf Jahren besetzten. Das wiederspiegelt das Empfinden der Einwohner, welche die Franzosen als Besetzer wahrnahmen und demzufolge die Russen als Befreier.

 

Fred Heer öffnet mit seinen versierten Ausführungen ein Fenster in die Geschichte unseres Kantons, die so detailliert nicht allgemein bekannt ist. Der Blick zurück zeigt, dass kriegerische Handlungen immer Not und Leid für die Bevölkerung bedeuten. Der Vortrag wurde organisiert vom Kulturforum Brandluft und der General Bachmann Gesellschaft Näfels.


Musikalisch, abenteuerlich, romantisch- Eine Reise durchs Glarnerland

 

Am vergangenen Sonntag lud das Kulturforum Brandluft zu einer Musikalisch-Literarischen Reise in den Jakobsblick ein. Das Publikum machte sich auf den Weg in die Zeit des 19. Jahrhunderts, als der Komponist Joachim Raff, geboren 1822 in Lachen, seine Reiseerlebnisse und -eindrücke von Besuchen im Glarnerland in Musik und Briefen niederschrieb. Raff, der als Assistent von Franz Liszt in Weimar tätig war, geriet nach seinem Tod etwas in Vergessenheit. Einige seiner Werke durfte man auf dieser Reise nun hören.

 

B.K. Dem Klavierduo Vilma und Daniel Zbinden, sowie den Lesenden Res Marty und Swantje Kammerecker gelang es von Anfang an, die anwesende «Reisegesellschaft» in den Bann zu ziehen…Kraftvoll, präzis und einfühlsam erklangen vierhändige Klavierstücke von Raff, welche die Landschaften widerspiegelten, wie die Idylle und die Schönheit des Klöntalersees oder die Grösse und Kraft der Glarner Berggipfel.

 

Im Wechsel dazu lasen Res Marty und Swantje Kammerecker stimmungsvoll und klar Texte und Briefe, die die Zeit aufleben liessen, als die Reise ins Glarnerland noch beschwerlich und abenteuerlich war. Von umstürzenden Kutschen wurde erzählt und von der Eisenbahn, die seit 1859 die Menschen ins Tal der Linth bringt.

 

Bereichert und zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt wurde die Reise durch viele Abbildungen und Zeitzeugnisse, passend zu Musik und Text, gezeigt von Yvonne Götte.

 

Vom Richisau wurde berichtet als Treffpunkt der Kunstschaffenden, von den Zimmern des Hotel Glarnerhof und den «Spezialitäten» der Touristen aus aller Herren Länder.

 

Und immer wieder begleiteten und untermalten die wunderbaren Klänge von Vilma und Daniel Zbinden am Flügel.

 

Man erlebte die Hochblüte des Stachelberg Bades in Linthal und besonders dramatisch geschildert wurde eine Gämsjagd des Franzosen Alexander Dumas am Glärnisch.

 

Die Reise durchs Glarnerland endete dort – wie könnte es anders sein, wo das Glarnerland aufhört, im sagenumwobenen Tierfehd, mit einem Gedicht von Karl Kraus.

 

In Gedanken versunken und glücklich und zufrieden wieder im Jakobsblick angekommen, spendete das Publikum der gesamten «Reiseleitung» langen und herzlichen Applaus.

 

Eine wahrhaft lohnende Reise…


175 Jahre Dampf- und Motorschifffahrt auf dem Walensee

 

Seit 175 Jahren ist die Schiffsflotte unterwegs auf dem fiordähnlichen Walensee. In dieser langen Zeit haben sich die Schiffe, wie auch deren Aufgabe stetig verändert. Guido Städler, Experte auf dem Gebiet, führte mit seiner Präsentation die anwesenden Gäste durch diese geschichtlich und entwicklungstechnisch spannende Zeit. Der Anlass in Mühlehorn wurde organisiert vom Kulturforum Brandluft.

nee. Bereits die Römer nutzten den 15,5 km langen See und die Weiterführung auf der Linth bis zum Zürichsee als Wasserweg für den Warenverkehr. Dies wurde bis zur frühen Neuzeit so gehalten, da als Ausweichvariante nur der mühsame Weg über den Kerenzerberg in Frage kam. Auf dem Linthkanal wurden die Ledischiffe vom Ufer aus von Menschen, Pferden und später von Traktoren gezogen. Mit dem Bau der Eisenbahn wurde der Warentransport auf dem Wasser zwischen Zürich und Walensee überflüssig.

Schifffahrtsgeschichte

 Bereits 1823 verkehrte das erste eiserne Dampfschiff der Schweiz, die Linth- Escher I. auf dem Walensee. Ein schwarzer Tag erlebte die Flotte in der Sturmnacht vom 16. auf den 17. Dezember 1850. Der Dampfer «Delphin» ging unter, 13 Menschen verloren dabei ihr Leben. Das vermutlich erste Schweizer Elektroschiff, die Elektra, hatte ihre Jungfernfahrt ebenfalls auf dem Walensee.

Heute besteht die Flotte aus der «MS Quinten», der «MS Churfirsten», dem «MS Seestern», der «MS Walenstadt», der «MS Alvier» und dem Lastschiff «Gonzen». Zwei dieser Schiffe wurden von der ehemaligen Firma Mathias Streiff in Schwanden gebaut; die «MS Churfirsten», das erste Zweideckschiff auf dem See, und die «MS Quinten».

Frauen ans Steuer

Bereits 1950 erwarb die Quintnerin Hildegard Janser-Hüppi das Schifferpatent und durfte mit Motorbooten gewerbsmässig Personen transportieren. Als erste Frau erwarb 1986 Rosmarie Büsser-Walser das Schifferpatent B I. Sie stammt aus der bekannten Schifferfamilie Walser-Pfiffner in Quinten und war Jahrzehnte als Matrosin tätig, bevor sie vor allem die Motorboote «Murg» und «Linth» steuerte.

Seit kurzem besitzt nun auch Sarina Scherrer aus Unterterzen diesen Ausweis und darf nun Walenseeschiffe mit bis zu 60 Passagieren lenken.

Für den Schifffahrtsbetrieb war 1950 – 2004 die Quintner Familie Walser prägend; seither zeichnet die Schiffbetrieb Walensee AG verantwortlich.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer, viele tief verbunden mit dem Walensee, wurden durch die teils alten Bildaufnahmen und den erläuternden Hinweisen von Guido Städler zurückversetzt in ihre Jugendzeit. Erinnerungen kamen auf, wie etwa das Fazit von Gret Menzi, einem waschechten Walenseekind: Mit der «Orlanda» und ihrem Kapitän fühlten wir uns immer sicher».

 


Das Beugefräulein und die Geschichte der Beugehäuser

 

Älter als das schweizweit- wenn nicht weltweit erste Markenprodukt, der Glarner Schabziger, sind die Häuser der Liegenschaft «Beuge» in Näfels. Die beiden Turmbauten an diesem Standort wurden bereits 1415/16 errichtet, dies erzählte Franz Landolt, Präsident der Genossenschaft Alterswohnungen Linth bei seinen Ausführungen.

 

nee.  Seit 2013 befinden sich die Bauten im Besitz der Genossenschaft. Sie wurden mit dem Plan gekauft, abzubrechen und Alterswohnungen zu bauen. Bei genaueren Abklärungen auf Geheiss des Heimatschutzes folgte die Erkenntnis, dass nicht einmal ein teilweiser Abbruch in Frage kommt. Aufgrund der Resultate der Holzaltersbestimmung und des baugeschichtlichen Gutachtens wurde die Schutzwürdigkeit der Wohnhäuser als sehr hoch beurteilt.

 

Architekt Volkert Marterer erklärte anhand der Bildaufnahmen vom Ist-Zustand, wie diese Häuser entstanden sind und welche baulichen Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte gemacht wurden. Er wies auf den Mut zur Farbe hin, die unsere Vorfahren beim Gestalten der Häuser bewiesen und zeigte die gut erhaltenen Elemente aus der Gotik und dem Barock. Die sorgfältige Restaurierung und Neugestaltung zu Alterswohnungen ist eine finanzielle Herausforderung für die Genossenschaft Alterswohnungen Linth. Mit «Edition B» haben sie ein Konzept ausgearbeitet, Sponsorengelder zu generieren. Gleichzeitig arbeiten sie daran, die Gebäude zu national schützenswerten Objekten erklären zu lassen.

 

Mit Sepp Schwitter konnten die zahlreich anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer in die vergangenen Zeiten reisen und die finanziell und sozial gut gestellten Eigentümer der Liegenschaften kennenlernen. Mucksmäuschenstill wurde es im Bohlensaal, als er die Geschichte vom Beugefräulein erzählte, dass zu Zeiten der Vögte Stadion gelebt hat. Seine Rundgänge spät in der Nacht werden erst aufhören, so der Erzähler, wenn der jüngste Tag angebrochen sei.

 

Anschliessen gab es Gelegenheit, bei einem feinen Apéro Fragen zu den Liegenschaften zu stellen und sich auszutauschen. Der Anlass wurde organisiert vom Kulturforum Brandluft in Zusammenarbeit mit der Genossenschaft Alterswohnungen Linth.


Als das Dorf noch lebte....

 

Nicht nur die älteren Mitbürger, auch jüngere Generationen mögen sich noch gut an die verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten in den Dörfern erinnern. Mindestens eine Bäckerei, eine Metzgerei, und ein Gemischtwarenladen waren in jeder Siedlung vorhanden; in grösseren Dörfern konnte man Mercerie-Artikel, Stoffe, Kolonialwaren und verschiedene andere Sachen kaufen.

 

 

nee.   Meist waren diese Geschäfte Familienunternehmen, die über Generationen weitervererbt wurden. Gabi Heussi hat diese spannenden Geschichten über das «Leben für den Laden» aufgeschrieben und damit der Nachwelt erhalten. Da findet sich unter anderem die Geschichte der Bäckerei Gabriel, deren Geschichte sich über zwei Jahrhunderte erstreckt. Zuerst in Mitlödi, seit 1961 im Spielhof in Glarus, verwöhnen sie die Kundschaft mit feinem Brot und süssen Spezialitäten.

 

Autorin Gabi Heussi berichtet in ihrer Lesung nicht nur von Jahreszahlen, mehr oder weniger erfolgreichen Geschäften und Expansionen, sondern gewährt den Zuhörerinnen und Zuhörer auch einen Blick hinter die Kulissen. Sie erzählte von der Zusammenarbeit der Eigentümerfamilien, aber auch von der Erleichterung, die das letzte «Bling» der Ladenglocke bedeuten kann. Auch die Liebe war Thema; ein paar Schuhkäufe, die es brauchte, bis sich zwei Herzen fanden, in einem, ein kurzer Blick auf die Waden der Angebeteten in einem anderen Fall.

 

Mit einem früher existierenden Witz berichtet sie den Anwesenden von der Bekanntheit des Glarner-Tees. «Egalitè, fraternitè, liberté war der Ruf der Franzosen während ihrer Revolution, der mutig durchbrochen wurde vom Ruf eines Glarners «Und Glarner Tee.»

 

Die musikalischen Pausen gestaltete Kurt Zwicky auf dem Klavier oder mit seiner Handorgel. Die Lesung wurde veranstaltet vom Kulturforum Brandluft.

 


Grossartig, beeindruckend und mitreissend – das Konzert von 5&1 und Puffer 5

nee.Vor diesem unvergesslichen Schlusspunkt heizten die 5 jungen, begabten Mitglieder von Puffer 5 den Anwesenden so richtig ein und brachten die Menge in Stimmung. Die sich selbst als «musikalische Gewürzmischung» vergleichende Band bot unvergessliche, musikalische Glücksmomente. Zum speziellen Namen der Band erklärte «Häsu»Hans Ueli Landolt, dass sich der Proberaum der 5 Musiker an einem sehr speziellen Ort befinde (bei so komischen roten Lichtern) und unter anderem deshalb sei dieser Name entstanden.Häsu Landolt, Sax, Delia Landolt, Posaune, Sara Landolt, Akkordeon, Alex Weitnauer, Bass und Luca Dällenbach, Drums spielten ihre Songs mit einer erfrischenden Leichtigkeitund wussten das sehr zahlreich aufmarschierte Publikum vom ersten Moment an zu begeistern. Begabt, als hätte er nie etwas anderes getan, kommunizierte Hans Ueli Landolt mit dem Publikum und brachte es dazu – macht es unseren Groupies nach – allfällige Hemmungen beiseite zu schieben, aufzustehen, mitzuwippen und mitzuswingen.

Die erste Stunde dieses Konzertabends, organisiert vom Kulturforum Brandluft, gehörte der Band 5&1.Auch diese jungen Künstler boten verschiedenste, musikalische Leckerbissen. Die Band, die sich trotz dem Namen zahlenmässig nicht festlegen möchte, spielte nebst unvergesslichen Oldies wie «The Bare Necessities» aus Disneys Dschungelbuch oder dem «St. Louis Blues» auch eigene Songs. Helena Golling, Gesang, Mathis Sulzer, Sax, Matthias Neeracher, Trompete, Roman Staubli, Piano, Sven und Yannik Keller, beide Guitar und Dan Zubler, Drums, überzeugten mit gelungenen Solis. Im Gegensatz zu Puffer 5, die bereits als versierte, in sich geeinte Band mit einer ausgezeichneten Performance bezeichnet werden kann, wirkt 5&1 wie ein ungeschliffener Rohdiamant. Erfrischend natürlich und auch ein bisschen linkisch gelang es ihnen, mit ihrer Musikalität das Publikum zu verzaubern. Beide Bands haben in Zukunft bestimmt noch einiges zu bieten...

 


 

è una passione – das Korbflechten und das Schreiben!

 

Ein kalter Winterabend, ein mit interessierten Besuchern gefülltes, behagliches Schulzimmer und zwei gestandene Männer, die von ihrer Passion erzählen; ein guter Mix für einen spannenden, unterhaltsamen Einstieg ins Wochenende.

 

nee. Begegnungen, zufällig oder nicht, machen das Leben spannend. Sie beeinflussen uns bewusst oder unbewusst und steuern damit unser Leben.

Reinhold Bless, der gelernte Kaufmann, liess sich bei einem Besuch bei Emil Zopfi für dessen handgeflochtenen Körbe und das Handwerk dahinter begeistern.

 

Mittlerweile, nach seiner Zweitausbildung, ist er Korbflechter aus Leidenschaft, Kenner der rund 450 Weidenarten weltweit und Ansprechperson, wenn es darum geht, einen  massgearbeiteten Korb zu erwerben. Ruhig, fast schüchtern, erzählt Reinhold Bless von seiner persönlichen Geschichte, seinem Handwerk und wagt einen Ausblick in die Zukunft. Die Zuhörerinnen und Zuhörer spüren die Leidenschaft, das Herzblut zu seinem Handwerk hinter seinen verständlichen, einfachen Worten.

Als einer der wenigen Korb- und Flechtwerksgestalter der Schweiz betreibt er ein aussterbendes Handwerk. Mittlerweile wurde es zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt. Bei Grossaufträgen wie der Bestuhlung des Bundeshauses oder derjenigen im Dom zu Hannover – hergestellt von horgenglarus - arbeiten die Korbmacher zusammen, um die Aufträge termin-und fachgerecht erledigen zu können.

Noch heute riecht Emil Zopfi an den ausgetrockneten Weiden,am Schilfrohr oder an den Binsen seiner selbstgemachten Körbe und lässt sich zurückversetzen nach Kalabrien. In unserem südlichen Nachbarland machte er auf der Strasse die Bekanntschaft mit Sebastiano, dem Korbflechter. Sebastiano kam nach einem längeren Arbeitsaufenthalt in den USA zurück in seine Heimat. Dies zum Teil, weil er in New York keine Weiden zum Flechten fand. Er, einer der letzten Korbmacher in Kalabrien, liess Emil Zopfi an seiner Leidenschaft teilhaben und zeigte ihm die Finessen seines Handwerkes.

 

In seinem neuen Buch erzählt Emil Zopfi von Menschen, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet haben, manche über längere Zeit, manche auch kurz. Da ist die Rede von Jürg, dem Spengler und Künstler mit dem Blick für die Proportionen. Er packte bei der Renovation des Hauses in Schwändi mit an und drückte diesem seinen Stempel auf. Auch von Faezeh handelt ein Kapitel. Die Iranerin, welche als Studentin bei Zopfis in Zürich wohnte, war der eigentliche Grund, weshalb die Familie Zopfi nach Italien reiste und dort eben Sebastiano kennenlernte. So verknüpft kann das Leben sein!

 

Gastgeber dieses schönen Abends waren die Bibliothek Kerenzen und das Kulturforum Brandluft.

 

Bildung und Umweltschutz Hand in Hand – «Child Aid Papua»

 

Jonas Müller aus Näfels kämpft mit Hilfe seiner Organisation «Child Aid Papua» für mehr Bildung, Gesundheit und den Schutz der bedrohten Umwelt auf dem indonesischen Inselarchipel West Papua. Momentan auf Heimaturlaub im Glarnerland, nützt er diese Zeit, um den Menschen sein Projekt näher zu bringen und Geld zu sammeln für ein neues Bildungszentrum in Raja Ampat.

 

 

 

nee. Der Inselarchipel Raja Ampat gehört zu West Papua und zählt zu den artenreichsten Meeresregionen auf der Welt. Hier findet man über 1‘400 Fischarten, den grössten Mangrovenwald weltweit und verschiedenste Korallenarten. Die Zerstörung macht aber auch vor diesem Paradies nicht halt. Plastikabfälle verschmutzen die Strände, es wird mit Dynamit gefischt und Regenwald wird abgeholzt, um für Palmölplantagen Platz zu machen. Mit seiner Organisation «Child Aid Papua» sensibilisiert Jonas Müller im indonesischen Tauchparadies Raja Ampat die einheimischen Kinder für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung.

 Bildung gegen Umweltzerstörung

In der von Jonas Müller aufgebauten Schule lernen die Kinder spielerisch, wie sie ihre Umwelt schützen können. Sie erfahren mit Hilfe des Buches «Ocean Warrior», weshalb Plastik ein Problem für Mensch und Natur ist und was sie dagegen tun können. So werden viele einsame Strände von Plastikabfällen, die vom Meer angespült wurden, gesäubert. Im Lernzentrum in Sawinggrai erfahren die Kinder aber nicht nur, wie sie ihre Umwelt schützen können, sondern lernen auch Englisch, Mathematik oder Geografie. Dies ist wichtig, damit sie sich gegen die Grosskonzerne wehren können, die mit dem kurzfristig einträglichen Massentourismus aus West Papua ein zweites Bali machen möchten. Jeden Tag versammeln sich rund 20 bis 30 Kinder zum täglichen Lernen in dem auf Pfählen gebaute Lernzentrum. Abends, wenn die Stromversorgung funktioniert, finden Präsentationen zu Themen wie Meeresforschung, Überfischung, gesunde Ernährung, oder Körperhygiene statt. Sie werden von Kindern, aber auch von Erwachsenen besucht.

Salzwasserkrokodile und der Glaube der Einheimischen

Die Leute in Raja Ampat leben sehr einfach und bescheiden. Für die Einheimischen ist es völlig normal, dass in der Nähe der Dörfer regelmässig grosse Salzwasserkrokodile gesichtet werden. Der Mythos der Einheimischen besagt, dass diese Tiere ursprünglich Menschen sind, welche mit ihrer Magie jegliche Gestalten annehmen können. Aus diesem Grund dürfen sie nicht umgebracht werden. Eines Tages kam so ein Krokodil in die Nähe eines Schnorchlers. Ein Fischer in der Nähe sah das und verpasste dem Krokodil mit seinee Holzukulele einen Schlag über den Kopf. Der Schnorchler wurde nicht aus dem Wasser gerufen, er durfte weiter seinem Hobby nachgehen. Der Fischer erzählte Jonas am nächsten Tag, dass er genau wisse, wer in diesem Krokodil gesteckt habe. Bei seiner Rückkehr ins Dorf am Abend habe nur ein Mann Kopfschmerzen gehabt.

Projekt des Vereins

Rund 450 Interessierte strömten am Donnerstagabend in die Novalishalle in Näfels, um von Jonas Müller mehr über die Projektarbeit von «Child Aid Papua» zu hören.

Sobald die Finanzierung steht, möchte der Verein ein neues, stabileres und grösseres Lernzentrum bauen. Das Land dazu wurde dem Verein für die nächsten 25 Jahre vertraglich überschrieben. Dies kann nicht als selbstverständlich angeschaut werden und zeugt von der hohen Akzeptanz von Jonas Müller und seiner Organisation bei der einheimischen Bevölkerung. Momentan läuft das Crowdfunding für dieses Vorhaben.

Um das neue Jahr gebührend zu begrüssen, offerierte das Kulturforum Brandluft, welches diesen Anlass organisiert und ermöglicht hat, die Anwesenden zu einem feinen Apèro ein.

Child Aid Papua

Für mehr Informationen            https://www.makeadifference.ch/

Für Spenden                            Glarner Kantonalbank / IBAN: CH13 0077 3000 5545 04168

 


Kerenzerbergrennen gestern und heute

Rauchende Motoren, quietschende Pneus und der Gestank oder besser gesagt der Duft von Benzin – das ist das besondere Feeling für Millionen von Automobil- und Motorradrennsport-Freaks auf der ganzen Welt. Zwar nicht Millionen, aber immerhin rund 100 Personen folgten der Einladung des Kulturforums Brandluft Glarus Nord in den Panoramasaal des Seminarhotels Lihn in Filzbach.

Herzlich begrüsst von der Initiantin Gret Menzi vom Kulturforum Brandluft Glarus Nord warteten über 100 Motorsportfans im bis auf den letzten Platz besetzten Panoramasaal des Seminarhotels Lihn in Filzbach gespannt auf die Filmvorführungen von Kerenzerbergrennen aus den Jahren 1967–1970. Professionell zusammengeschnitten und vertont wurden die einmaligen Filmdokumente vom Franz Leupi aus Obstalden. Leupis sprichwörtliche Begeisterung und Leidenschaft für den Motorrennsport kommen in seinen Filmen und Fotos deutlich zum Ausdruck. Unter dem Motto «Faszination Autorennsport – Kerenzerbergrennen gestern und heute» erlebte das zahlreich anwesende Publikum nostalgische und magische Momente von den Anfängen bis heute. Auf dem Programm stand nebst den Filmvorführungen eine vielbeachtete Sonderausstellung mit Motorsport-Utensilien aus dem Privatmuseum von Franz Leupi. Diese zusätzlich präsentierte kleine, aber feine Ausstellung über den Motorrennsport liess die Anwesenden über die Vielfalt der Exponate staunen und ihre Herzen höherschlagen.

Im Rausch der Geschwindigkeit

Die Liebe zum Rennsport ist ein weltweit zu beobachtendes Phänomen. Sie kennt keine Grenzen. Der Kult um das Auto und den Rennsport wird in fast allen Ländern des Globus gepflegt und nimmt einen wichtigen Stellenwert ein. So auch das Rennen am Kerenzerberg. Dieses Bergrennen ist zweifellos einer der Klassiker und zugleich Mythos für viele Rennfahrer-Generationen, die den anspruchsvollen Parcours mit seinen vier Spitzkehren vom Start beim Restaurant Waid in Mollis bis zum Weiler «Fohrenwald» rennmässig befahren und dem Rausch der Geschwindigkeit erliegen. Das Kerenzerbergrennen war in den Jahren 1967 bis 1970 eines der schönsten Rennevents. National und international bekannte Rennfahrer liessen es sich nicht nehmen, am Kerenzerberg zu starten. Rennfahrer wie Silvio Moser, Xavier Perrot, Peter Sauber, Roland Salomon, Fredy Lienhard, Jo Vonlanthen, Dieter Spoerry, Gody Naef, um nur einige zu nennen, fuhren erfolgreich die engen Serpentinen des Kerenzerberg hoch und hinterliessen dabei Spuren nicht nur auf der Strasse, sondern auch in den Herzen der vielen Tausend Zuschauer.

Ein Leben für den Motorrennsport

«Ich war schon als kleiner Junge fasziniert vom Autorennsport», bekennt sich der Obstaldener Franz Leupi offen zu seiner grossen Liebe. Leupi sammelt seit bald 50 Jahren alles, was mit dem Formel-Rennsport zu tun hat. Automodelle, Fotos, Bücher, Autogramme von insgesamt 450 Fahrern und Utensilien wie Steuerräder, Handschuhe oder Helme und weitere Motorsport-Utensilien. Er besitzt unter anderem das grösste Archiv des Kerenzerbergrennens und ist als Fotograf an Rennveranstaltungen unterwegs. Sein kleines, aber feines Privatmuseum mit Exponaten von äusserster Seltenheit findet grosse Beachtung. Erwähnenswert ist der Originalanzug von Formel 1-Legende Niki Lauda, den er bei seinem schweren Unfall auf dem Nürburgring am 1. August 1976 hat. Die Brandspuren an diesem Anzug sind immer noch sichtbar.

 

Kulturforum Brandluft im Unesco Welterbe Sardona

 

 

Vom Habergschwänd an den Talalpsee

 

Im Zusammenhang mit dem zehn jährigen Jubiläum vom Unesco Welterbe Sardona organisierte das Kulturforum Brandluft Glarus Nord am letzten Samstag im September eine geführte Wanderung vom Habergschwänd an den Talalpsee. GeoGuide Peter Straub verstand es, die etwas trockene Materie vom Welterbe Phänomen anschaulich und verständlich zu erklären.

 

Etwas speziell muss ein Ort schon sein damit er von der Unesco in die Welterbeliste aufgenommen wird und das ist die Tektonikarena Sardona. Sie erlaubt Einblicke in die Entstehungsgeschichte der alpinen Berge und Täler und ist weltweit einzigartig, denn sonst nirgends sieht man die Resultate der Vorgänge die zur Gebirgsbildung geführt haben deutlicher und monumentaler.

 

100 Millionen Jahre

 

Bei der Wanderung vom Habergschwänd an den Talalpsee findet man Gestein mit einem Altersunterschied von bis zu 100 Millionen Jahren. Alle entstanden als Ablagerungen auf dem Boden eines Meeres. Die meisten sind Kalkgesteine und enthalten an verschiedenen Orten versteinerte ehemalige Meeresbewohner. Auch die Gletscher der Eiszeit formten die Landschaft. Sehr gut zu sehen beim glatten Felsen am Weg bei den Talhütten. Die kleineren und grösseren Gesteinstücke die im Eis eingefroren sind bearbeiten den Fels wie Schmirgelpapier so bald sie vom Gletscher darüber geschoben werden und sind auf der Oberfläche als Kratzspuren sichtbar. Sie zeigen auf in welche Richtung der Gletscher sich bewegte.

 

Das Hellloch

 

Zuhinterst im Tal schon beim Aufstieg auf die Spannegg findet man etwas abseits vom Weg das Hellloch. Früher versenkten die Älpler die Steine von der Alpsäuberung in diesem Loch. Heute weiss man das es kein Meteoritenkrater sondern eine riesige, oberflächennahe Höhle war, bei deren Einsturz diese aussergewöhnlich grosse und trichterförmige Vertiefung, genannt Doline, entstand.

 

Nach den lehrreichen Ausführungen von Peter Straub wurde die Wandergruppe im Restaurant Talalp herzlich empfangen und nach dem Genuss des „Vesperplättli“ machten sich alle auf den Heimweg mit dem Bewusstsein, dass wir einen wahren Schatz zur Entstehung unserer wunderschönen Landschaft vor der Haustüre haben und hoffentlich zukünftig mit offeneren Augen durch die Gegend wandern, den die Schätze dieser Erde liegen oft nicht weit abseits des Weges.

 

Weitere Infos zum Unesco Welterbe Sardona unter https://unesco-sardona.ch

 

 

 


Ein Herr / Ein Glaube / Eine Taufe – 500 Jahre Reformation im Glarnerland

 

Die Wirren der Reformation waren durchaus auch im Kanton Glarus zu spüren, wie Josef Schwitter in seinem interessanten, aufschlussreichen Vortrag in Näfels zu berichten wusste. Von der ökumenischen Haltung der Glarner Bevölkerung aber zeugt sicher die Inschrift einer der Glocken in der Stadtkirche; Ein Herr / Ein Glaube / Eine Taufe. Der Anlass wurde organisiert vom Kulturforum Brandluft.

 

 

nee: Von 1506 -1516, damals als noch altgläubiger Priester, wirkte Huldrych Zwingli als Pfarrer in Glarus. Er war verantwortlich für den Bau der Kreuzkapelle, in der ein Splitter von Kreuze Jesus aufbewahrt wurde und gründete die Lateinschule in Glarus. Zwingli nutzte die Glarner Zeit, seine Studien der Heiligen Schrift fortzusetzen. Die norditalienischen Kriege, insbesondere das Gemetzel bei der Schlacht von Marignano, wohin er Glarner Söldner begleitete, machten ihn zum Kämpfer gegen das Söldnerwesen. Wichtiger als die menschgemachten Traditionen sei die Heilige Schrift, bekannte er ein paar Jahre später, als er in Zürich wirkte und auch gegen den Ablasshandel und gegen das Zölibat Stellung bezog. 

 

 

 

Auswirkungen im Glarnerland

 

Die Glarner Landsgemeinde beschloss 1526 Neutralität im Glauben; die Durchsetzung dieses Entscheids entpuppte sich aber als sehr schwierig. Zwei Jahre später, an der Landsgemeinde 1528, wechselte der Kanton zum neuen Glauben. Eindrücklich schilderte Josef Schwitter das ständige Auf und Ab zu jener Zeit; man stritt miteinander, revolutionierte Bestehendes, feierte aber auch miteinander und versuchte, miteinander zu leben und zueinander zu stehen. 1530 wurde im katholischen Oberurnen der Pfarrer von Niederurnen erschlagen. Landammann Hans Aebli, bereits Schlichter beim ersten Kappeler Krieg, konnte auch diesmal einen Bürgerkrieg knapp verhindern.
Als wahrhaft ökumenischer Mensch, so der Referent, kann Valentin Tschudi, der Nachfolger von Huldrych Zwingli bezeichnet werden. Zeit seines Wirkens war er um Ausgleich besorgt und zeigte alt- und neugläubigen Bürgern die Pflichten eines christlichen Lebens auf, welche für alle wesentlich und wichtig seien.

 

Die Angehörigen der beiden Glaubensrichtungen verfügten über unterschiedliche Kalender; die Katholiken standen bereits im neuen Jahr, wenn die evangelischen Mitbürger Weihnachten feierten.

 

1623 wurde die politische Macht zwischen den Konfessionen im dritten Landesvertrag geregelt: Ein Reformierter war drei Jahre lang Landammann und ein Katholik Landesstatthalter, anschliessend war es zwei Jahre lang umgekehrt. Dies führte zu drei verschiedenen Landsgemeinden, weil die Wahlen nur konfessionsgetrennt vorgenommen werden konnten. Auch die Fahrt wurde eine Weile lang getrennt begangen.

 


Der gemeinsame Bau der Stadtkirche nach dem Brand von Glarus von 1861 war hingegen ein schönes Zeichen der Ökumene. Im 20. Jahrhundert kam mit der Industrialisierung die Durchmischung der Konfessionen.

 

In den 70er-Jahren, nach dem Konzil, kam die Ökumene auf. Man betete und feierte miteinander und hoffte (- und hofft weiterhin) auf Umwälzungen, auf das die anfangs erwähnte Inschrift auf der Glocke zum Tragen komme.

 

Mit einem langanhaltenden Applaus bedankten sich die Anwesenden bei Josef Schwitter für seinen fundierten, spannenden Einblick in die Reformationsgeschichte des Landes Glarus.

 


Erlebte Dorfgeschichte - eine Führung durch Näfels

 

Dieses Jahr lud das Kulturforum Brandluft zum „Gang durchs Dorf Näfels“ unter der kundigen Führung von Fridolin „Osterhazy“ Hauser. Selber aus dem Rautidorf stammend, in erster Linie Näfelserin und dann erst Bürgerin von Glarus Nord, bot sich für einmal die Gelegenheit, mehr über die Gebäude und die Geschichte des Klosterdorfes am Rautihang zu erfahren.

 

 

nee. Kühle und Stille empfängt mich in der Klosterkirche Mariaburg an diesem hektischen, sommerlich schwülen Samstagvormittag. Zielgerichtet geht’s ab in die vorderen Bankreihen, wo zu meiner Überraschung bereits Namenstafeln liegen. Ulricus von Nevels, Joh. Michael Hunger, Rapperswil oder Sr. Maria Theresia Scherrer ist da klar und deutlich angeschrieben. Darf ich jetzt trotzdem Platz nehmen? Ja, ich darf und werde sogleich als Kunstmaler Kuen angeschrieben, denn, so Fridolin „Osterhazy“, die Anwesenden werden aktiv einbezogen beim diesjährigen Dorfrundgang.

 

Der älteste Teil von Näfels, welches bereits 1240 schriftlich erwähnt wurde, ist die ursprüngliche Burg. Mit Fridericus und Ulricus von Nevels nimmt uns der begnadete Erzähler Fridolin „Osterhazy“ mit auf eine Zeitreise von den Anfängen der Siedlung Nevels über die Reformation und Gegenreformation bis hin zur Übergabe des Klosters an die Franziskaner. Wie gewohnt sind seine geschichtlich fundierten Ausführungen gespickt mit launigen Anekdoten und rufen immer wieder ein Lachen hervor.

 

Fahrtsplatz

 

Weiter geht es durch den Klostergarten auf die herrliche Klosterterrasse und weiter auf den Fahrtsplatz. Hier, wo jeweils im ersten Donnerstag im April der Fahrtsbrief verlesen wird, treffen wir den „füürigen Geisser“. Seine Geschichte ist ein Müsterchen der zahlreichen Sagen aus dem Rautidorf. Auch Landammann Schindler, einer der ersten Fusionsbereiter des Glarnerlandes lerne ich hier kennen. . Ihm und seiner Regierung ist es gelungen, den in zwei Konfessionen gespaltenen Kanton wieder zu einen und ein den religiösen Begebenheiten angepasstes Fahrtsgesetz zu verabschieden.

 

Freulerhof und Denkmal

 

Auf die Zeit der Reisläuferei treffen wir im lauschigen Garten des Freulerpalastes. Die Geschichte von Kaspar Freuler ist mir geläufig, aber dass die selige Sr. Maria Theresia Scherer hier Arme und Kranke betreute, ist mir neu. Auch dass

 

Emanuel Walcher, ein liberaler Landrat, 1888 den Bau eines Schlachtdenkmals durchgesetzt hat, entzog sich meinem Wissen. Die Letzimauer, welche die ganze Talbreite abriegelte, wurde 30 Jahre vor der Schlacht bei Näfels gebaut. Heute können wir ein rekonstruiertes Teil dieses Wehrs sehen.

 

Idaheim und Dorfkirche

 

Auf dem Weg zur Hilariuskirche bestaunen wir das Idaheim, welches als Kinderhort genutzt wird, einst aber der Wohnsitz vom ersten Schweizer General, Niklaus Franz von Bachmann war. Er gilt als Erfinder des Schweizerkreuzes.

 

Die barocke Hilariuskirche ist weitherum bekannt. Nebst Landrat Schnyder und Otto Haberer treffen wir unter anderem auch Kunstmaler Kuen und ich erfahre endlich, für welche Werke „meine“ Figur verantwortlich zeichnete.

 

 

Beim reichhaltigen Apèro riche nutzen die Anwesenden die Gelegenheit für „Wiedersehens“Gespräche. Anhand vieler interessanter Persönlichkeiten habe ich mein Heimatdorf auf eine andere Art kennengelernt, Fakten sind nun gekoppelt an Namen und Bilder. Schön war’s, ich freue mich auf ein nächstes Mal!

 


Die Linthebene – eine Reise in die Vergangenheit!

 

Aus unzähligen Puzzlesteinen entsteht ein vielseitiges, bemerkenswertes Bild der Linthebene. Im Bildband „Ännet em Jordan“ wird es in seiner ganzen Fülle und Themenbreite präsentiert. Mit Steve Nann, einem der Autoren dieses wunderbaren Buches, durften die Anwesenden des Vortrags „Ännet em Jordan“ eine Reise durch die Geschichte der Linthebene machen. Organisiert wurde dieser Anlass vom Kulturforum Brandluft.

 

 

 

 

nee. Sehr anschaulich und leicht verständlich erklärte er den Anwesenden, wie sich der Speer und die Churfirsten gebildet haben. Quer in der Landschaft liegt da der Walensee, auffällig durch seine besondere Lage inmitten eines Tals und auf beiden Seiten von bis zu tausend Meter hohen Steilhängen umgeben. Er entstand in einem sogenannten „Pull-apart-Becken“, das heisst, der Boden ist eingebrochen und hat das Tal des Sees geformt. Geblieben sind die steilen Felswände beidseits des Sees.

 

Ehrenbürger dank Linthkorrektion

 

Die Linth floss ursprünglich von Mollis quer durchs Tal nach Niederurnen und Ziegelbrücke. Regelmässig wurde die Ebene von ihr überschwemmt. Als 1780 die Gemeinde Netstal die Linth bis nach Mollis kanalisierte und dadurch die Laufgeschwindigkeit des Wassers erhöhte, lagerte sich mehr und mehr Geschiebe aus den Glarner Bergen in der Linthebene ab. Deren Versumpfung und ein Anstieg des Walensees waren die Folge davon.

 

Die zu Rate gezogene Eidgenössische Tagsatzung beauftragte 1783 den Berner Ingenieur Andreas Lanz mit der Sanierung der Linth. Seine Pläne sahen vor, das Wasser der Linth in den Walensee zu führen, damit sich das Geschiebe dort ablagern konnte. Da der Kostenvoranschlag von 90‘000 Gulden sehr hoch war, beschloss die Tagsatzung erst 1803 die Realisierung der Linthkorrektion. Hans Conrad Escher, als Leiter unter anderem zuständig für die Finanzierung des Projektes, verlangte während der ganzen Zeit nie einen Franken Honorar für seine immense Arbeit. Die Gemeinde Bilten verlieh ihm noch zu Lebzeiten das Ehrenbürgerrecht, die Tagsatzung den Zusatz «von der Linth».

 

 Zeitreise am Walensee

 

Anhand verschiedener Bilder zeigte Steve Nann anschliessend die Veränderung der Landschaft der Linthmündung beim Walensee auf. So konnten die Anwesenden sich ein Bild vom einsetzenden Landgewinn dank der Trockenlegung des Riets machen. Bereits 1920 wurde das erste Strandbad in der Ostschweiz am Walensee (altes Strandbad) eröffnet.

 

Steve Nann wies auf die ursprüngliche Führung der Eisenbahnlinie hin, die ähnlich der Schwärzistrasse von Ziegelbrücke über Weesen nach Näfels-Mollis führte, bis die Strecke Ziegelbrücke-Näfels-Mollis sie verdrängte. Ein weiteres Thema war die Stationierung einer richtigen Walenseemarine samt ihren Patrouillenbooten! Und er erzählte dem erstaunten Publikum vom Aufenthalt Leni Riefenstahls, Hitlers bevorzugter Filmemacherin, an den Gestaden des Walensees.

 

Noch viel länger hätte man dem begnadeten Erzähler zuhören können mit seinen spannenden Geschichten über die Linth und die Linthebene. Sicher aber wurde die Lust geweckt, einmal einen Blick über oder der Linth entlang zu wagen und Neues in Altem zu entdecken.

 


Mit heissem Sound gegen den Winterblues

 

Mit fünf Zuhörern wäre Köbi Kamm von Jack MacDave feat. E-Rica zufrieden gewesen, vom grossen Publikumsaufmarsch waren das organisierende Kulturforum Brandluft und die Band schlicht überwältigt. Mit urwüchsigem Rock, Soul und Blues heizte die Band dem Publikum ein.

 

 

nee. Während bei den ersten Stücken der rockige Sound mit Beinwippen und Kopfnicken übernommen wurde, gab es später kein Halten mehr; Rock’n’Roll fegte durch den Saal und riss begeisterte Tänzer mit. Gekonnt wurde zu „Johnny B. Goode“ von Chuck Berry getanzt, gedreht und gewirbelt.

 

Erika Sigrist, abwechselnd Frontfrau oder Background und sichtlich mit Spass dabei, drückte mit ihrem unverwechselbaren Gesang den Songs ihren Stempel auf. Mit leicht rauer, ausdrucksvoller Stimme und groovigen Gitarrensoli zeigte Dave Bärtsch, dass seine musikalische Heimat am Mississippi zu finden ist. Köbi Kamm jun., das jüngste Mitglied der Band, sorgte am Schlagzeug für den rockigen Rhythmus, Markus „Mac“ Schrepfer am Piano, Dave Kamm, Guitar und Vater Köbi Kamm, Bass, vervollständigten die Zwei-Generationenband.

 

„Sweet Home Chicago“, „Tennessee Plates“, “Mustang Sally”, aber auch “I put a spell on you” gehörten zur Setlist des Abends. Die Songs heizten die Stimmung an, spätestens aber bei “Highway to hell” ging im alten Saal in der Burgmaschine die Post ab. Obwohl, oder vielleicht auch weil ein grosser Teil des Publikums den „Best Agern“ über 50 Jahren angehörte.

 

Musiker, die Spaß auf der Bühne haben auf der einen, und Gäste, die einen mitreissenden Livesound zu schätzen wissen, auf der anderen Seite; das ergab eine perfekte Mischung und weckte Lust auf mehr!

 


Schuld Ein Geständnis! Schuldeingeständnis?

 

Zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer folgten der Einladung vom Kulturforum Brandluft und fanden den Weg zur Lesung von Alfonso Hophan, trotz der herrschenden fünften Jahreszeit. Im Bohlensaal in Näfels las der junge Glarner Schriftsteller aus seinem zweiten Buch „Schuld Ein Geständnis“.

 

nee. Das Buch besteht aus drei eigenständigen Erzählungen, die inhaltlich und auch stilistisch sehr verschieden sind. Die erste Geschichte „Weissgott“ ist als Monolog geschrieben und beinhaltet die Beichte eines alten, reuigen Mannes, der sich seit über fünfzig Jahren schuldig fühlt, ohne Schuld im rechtlichen Sinne auf sich geladen zu haben. Der rätselhafte Fall des Alexander Frosch, die zweite Geschichte im Buch, ist als Dialog geschrieben. Ein junger Mann wird Zeuge eines Selbstmordes und versucht mittels Interviews nachzuvollziehen, was zu dieser Tat geführt hat. Die dritte Geschichte spielt in der Westschweiz. In „Erbschuld“ verlangt eine Straftat nach Klärung durch den Dorfgendarmen.

 

In seinen drei Erzählungen konfrontiert Alfonso Hophan die Leser mit der Frage nach einer moralischen Schuld und bewegt zum Nachdenken. Ist ein geplanter, jedoch nicht ausgeführter Mord bereits ein Verbrechen? Was heisst schuldig im Sinne der Rechtsprechung? Inwieweit fliessen die Umstände einer Tat in die Urteile unserer Richter ein? Alfonso Hophan fordert die Leser auf, hinter dem rechtlichen Aspekt einer Tat auch die betroffenen Menschen in ihrer ganzen Tiefe zu erfassen.

 

 

 

Durch seine feinfühlige, ausdrucksvolle Art des Vorlesens gab der junge Schriftsteller den Protagonisten Profil und liess sie lebendig erscheinen. „Es gibt viele Schriftsteller, aber nur wenige, die so ausdrucksstark und spannend lesen wie Alfonso Hophan“, so Gret Menzi, Präsidentin des Kulturforums

 

Brandluft zum Schluss der Veranstaltung.

 

Openairkino Mühlehorn

  • 8. Juli                 Mani Matter - Warum syt dir so truurig?
  • 22. Juli               Florence Foster Jenkins - Gesang des Grauens
  • 5. August           The Blues Brothers

Filmvorführungen ab Eindunkeln (ca. 21.30 Uhr) am Strandbad Mühlehorn.

Ab 20.00 Uhr Verkauf von Getränken, Kuchen und Snacks. 

Bitte eigene Sitzgelegenheit mitbringen.

 

EINTRITT FREI!


Viel Interessantes zum geschichtsträchtigen Oberurnen

Petrus war der stattlichen Gruppe Menschen gut gesinnt, die sich am vergangenen Samstagmorgen in Oberurnen versammelt hatte. Das Kulturforum Brandluft hatte zusammen mit dem Verkehrsverein zu einem Dorfrundgang eingeladen.

 

Eing. Unter der kundigen Führung von Steve Nann erfuhren die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer viel Interessantes über Oberurnen. Den ersten Halt machte man bei der Nothelferkapelle, die diesen Namen erst trägt, seit sie mit dem Relief, welches die Nothelfer zeigt, geschmückt ist. Ursprünglich wurde sie als Dreifaltigkeitskapelle gebaut.

 

Weiter führte der Rundgang der alten Strasse entlang durch den alten Dorfteil Oberurnens. Heute kann man sich kaum mehr vorstellen, dass dort in früheren Zeiten reger Handelsverkehr herrschte. Führten doch alle grossen Handelswege da vorbei. Auch die damalige Oberurner Bevölkerung zog ihren Nutzen daraus, indem fleissig einheimischer Tee gesammelt, getrocknet und verkauft wurde. Wichtigster Bestandteil dafür war die Hirschzunge.

Weiter erwähnte Steve Nann, dass im Kalchbühl Kalk gebrannt wurde, welcher durch die nahe Lage der Linth gut weitertransportiert werden konnte.

Ein Höhepunkt des Rundgangs war der Aufstieg zur Vorburg.

Auf unterhaltsame Art und Weise wurde den Zuhörenden vor Ort die grosse Bedeutung Oberurnens zur Zeit der Habsburger nähergebracht. War doch die Vorburg, deren Bauarbeiten ab 1100 begannen, einst Habsburgischer Verwaltungssitz des Niederen Amts, um nur eine der vielen Informationen zu erwähnen. Nach dem geschichtlichen Teil zur Vorburg wurde die herrliche Aussicht von dieser Stelle genossen.

Steve Nann erklärte von der Burg aus ebenfalls die heutige Verkehrs-erschliessung Oberurnens durch Strasse und Eisenbahn.

Wieder im Dorfzentrum angekommen, wurde ein letzter Halt vor der 1867 gebauten Kirche gemacht.

Nachdem Sinn und Geist zur vollsten Zufriedenheit auf dem Dorfrundgang genährt wurden, stand nun beim nahegelegen Brunnen ein Apéro bereit, der für  das leibliche Wohl sorgte. Spendiert wurde er von der Dorfkommission Oberurnen. Der Verkehrsverein hatte zu diesem Anlass und zum Apéro alle Neuzuzüger und Neuzuzügerinnen eingeladen. Delegationen der Oberurner Vereine nutzten diese Gelegenheit, um den Anwesenden ihre Aktivitäten näherzubringen. So wurde der Kreis geschlossen. Nach Steve Nanns spannenden und in gewohnter Manier kompetenten Exkursen in das historische Oberurnen war man bei gemütlichem Zusammensein wieder in der Gegenwart angekommen.

 


Weltpremiere mit kulturellem Leckerbissen

Wenn der allseits bekannte Fridli Osterhazy, alias Fridolin Hauser, seines Zeichens passionierter Forscher und Ergründer der Geschichte des Heiligen Fridolin, ruft, kommt das Publikum meistens in hellen Scharen.

 

Warum der immer noch agile und initiative alt Gemeindepräsident von Näfels ausgerechnet im Vorfeld der Präsentation der Fridolins-Offizien «Historia sancti Fridolini» in Bezug auf den Zuschaueraufmarsch sich eher skeptisch äusserte, weiss nur er selbst. «Ich führe den Anlass durch, auch dann, wenn nur eine einzige Person daran teilnimmt», versprach er dem Berichterstatter kurz vor dem Anlass. Umso freudig überraschter war er, den Bohlensaal im Tolderhaus bis auf den letzten Platz vorzufinden. Seine Freude kam bei der Begrüssung der beiden Referenten Dr. Mechthild Pörnbacher von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Professor David Hiley, Musikwissenschaftler an der Universität Regensburg zum Ausdruck.

Gelungener Prolog zum Fridolinstag


Im ersten Teil der Vortragsreihe referierte Dr. Pörnbacher über die erste Lebensbeschreibung des Sankt Fridli, geschrieben von Balther von Säckingen. Dieser war etwa um 970 nach Christus Höriger des Klosters Säckingen und zugleich Mönch. Referentin Dr. Pörnbacher hatte die Lebensbeschreibung Sankt Fridlis in ihrer Dissertation untersucht und in einem über 350-seitigen Buch im Jahr 1997 für die Öffentlichkeit publiziert. Als zweiter Referent hatte Musikwissenschaftler und Dozent Professor Hiley im Landesarchiv Karlsruhe und im Klosterarchiv Einsiedeln dazu Gesänge und Notenpartituren entdeckt, die nun ein erstes Mal veröffentlicht wurden. In einer kurzen PowerPoint-Präsentation und hochinteressanten Referaten stellten Dr. Pörnbacher und Professor Hiley diese entdeckten Offizien vor.

Weltpremiere im Tolderhaus


Andächtig lauschte das Publikum im Anschluss auf die wunderbaren Stimmen der Schola Gregoriana der Universität Zürich und erlebten dank den gefundenen Partituren in Karlsruhe und Einsiedeln musikalischen Kostproben in altgregorianischem Gesangsstil zugleich eine Weltpremiere. Mit dieser Ergänzung zum Leben und Werk unseres Landespatrons Sankt Fridolin in Wort, Bild und Gesang und der Präsentation der Fridolins-Offizien unter dem Motto «Historia sancti Fridolini» ist den Veranstaltern der absolut perfekte Prolog für den Fridolins-Tag am 6. März gelungen.


Lars Lehnert: Leben on the rocks - 14 Monate im ewigen Eis der Antarktis


Gang durchs Dorf Bilten

mit a. Werkführer Hans Winteler

 

Bilten ist das nördlichste Dorf der Gemeinde Glarus Glarus Nord und eines der weniger bekannten

in der Gemeinde. Es besteht aus mehreren Dorfkernen, die auf Schuttkegeln von Bergbächen

gebaut wurden, um die Häuser vor den Überschwemmungen in der Linthebene zu schützen.

Ursprünglich ein reines Bauerndorf, begann der wirtschaftliche Aufschwung nach dem zweiten

Weltkrieg. Der Autobahnanschluss 1974 förderte die Entwicklung zusätzlich. Mittlerweile ist das

Dorf ein wichtiger Industriestandort. Bilten gehörte bis zur Aufnahme ins Land Glarus im Jahr 1415 zum Gaster.

 


Unverwechselbar glarnerisch

Jung und Alt drängte sich am Mittwoch voller Erwartung in den dicht bestuhlten Rittersaal im Freulerpalast, um dem Vortrag von Berti Cattaneo von der Glarner Trachtenvereinigung zu lauschen. Das Schwyzerörgeliquartett Mürtschengruess empfing Besucherinnen und Besucher mit fröhlichen Klängen. Weil das Museum für den Vortrag mit dem Kulturforum Brandluft und seiner Präsidentin Gret Menzi zusammenarbeitete, erhielt der Anlass einen beschwingten musikalischen Rahmen. Das Referat war Teil des Begleitprogrammes der Sonderausstellung «Käppi, Kutte, Krinoline – Kleidung als Statement», die am 16. April eröffnet worden war. In der Ausstellung beleuchtet Kuratorin Susanne Grieder denn auch Kleidung als Mittel, Aussagen über seine Identität zu machen.

Berti Cattaneo stellte die überraschende Vielfalt der Trachten vor, gibt es doch nur zwei Trachtengebiete: Das Grosstal und das Sernftal. Anschaulich wurde der Vortrag, weil elf Trachtenleute die Trachten vorführten. Mit Schwung und oft einem Schmunzeln lüfteten sie Hüte, zeigten Accessoires und liessen auch einmal einen Unterrock – oder genauer seinen Saum – sehen.

Viel Handarbeit war an den Trachten zu bewundern, Hexenstiche an den Schürzen oder gehäkelte Schultertücher beeindruckten durch ihre Feinheit und raffinierte Wirkung. Ein grosser Kontrast zur globalisierten Allerwelts- und Wegwerfmode von heute. Die Vielfalt der Trachten verblüffte, aber selbst für das ungeübte Auge waren dank Cattaneos Ausführungen auch die Gemeinsamkeiten ersichtlich, so ähneln sich die Schnitte oder Details wie Blusensäume oder die Faltenjupes. Vielfalt und Einheit der Trachten verbinden sich zu einem Statement, das Glarner unverwechselbar macht.


«Frauen sind keine Engel» – eine Hommage an die Liebe

Sandra Neumann alias La Floretteuse lässt sich in Näfels in die Seele blicken – ganz zur Freude des Publikums

VON MARLÈNE SIEBER

 

Der vom Kulturforum Brandluft organisierteAnlass lockte am Freitagabend eingrosses Publikum in die Burgmaschinenach Näfels. Und erfreulich viele Männerwollten wissen, was es mit der Liebe,den Lastern und der Leidenschaft derFrauen auf sich hat. Letztlich handeltees sich um unverblümte Bekenntnissean die Liebe zwischen Mann und Frau.

La Floretteuse nennt sich die Künstlerin Sandra Neumann. La Flore– die Blume – auf ihrem Arm ist keine echte Tätowierung. Sandra Neumannzeigt sich vor und hinter der Bühne als natürliche, hübsche und intelligente junge Frau. Auf der Bühne dann temporeich, keck, mit einem Mix aus Sexappeal und geistreichem Witz, von dem die Frauen träumen mögen. Die ausgebildete Sängerin hat für den Anlass «Frauen sind keine Engel» ein «herrliches» Programm mit ihrem Können im Chanson und ihrer Liebe zum Kabarett gestaltet.

 

DEN MANN NIMMT SIE gleich in der ersten Minute auf die Schippe: Den professionellen Pianisten Frank Eberle aus Stuttgart, welcher sie musikalisch begleitet, stellt sie als ihren schwäbischen Sekundanten vor, welcher immer die Töne suchen muss. Und schon ist sie beim Thema Mann. Wie Adam im Paradies wünscht sich der Mann von heute, die Frauen in ihrer Unfassbarkeit zu verstehen. Doch La Floretteuse bringt es auf den Punkt: Frauensind nicht da, um verstanden zu werden. Ein Ehemann zu haben, ist für jede Frau ein harter Job. Und La Floretteuse versteht nicht, warum Männerviel Geld für ein Busenlifting ihrer Frau bezahlen und diesen dann in ein Kleid von der Stange versteckt wissen wollen. So bezeichnet sie denn auch den Ehemann, welcher die Nähe der eigenen Frau verschmäht als «BettVegetarier». La Floretteuse wechselt fliessend vom Chanson zum Soul, wenn sie besingt, wieviel Prosecco und lizenzierte Drogen es braucht, um die Männerschön zu finden. Und ist die Scheinwelt erreicht, sind die Männer halt alle trügerisch schön, wie Sterne am Himmel. Mit solchen Pointen gestaltet La Floretteuse hundert erquickende und verzaubernde Minuten.

 

IHRE HALTUNG IST IMMER SEXY, die Stimme verschwörerisch und der Blick gutdosiert zum faszinierten männlichen Publikum. Pointe reiht sich an Pointe, erheitert und löst Lachsalven aus. Bei aller geistreichen Keckheit – La Floretteuse verliert sich in ihren Hieben und Sticheleien nie ins Frivole. Im Gegenteil: Sie zieht Frauen und Männer gleichsam in anhaltenden Bann.

 

ZUGABEN FOLGEN, und man hätte dem Pianisten und der Künstlerin – welche gut die Hälfte der Texte in ihrer Schreibstube durch ihre eigene Feder fliessen lässt – noch gerne länger zugehört. La Floretteuse, in der Person von Sandra Neumann aus Zürich, ist ein Begriff, den man(n) sich merken muss.


Schweizer Entwicklungszusammenarbeit in Tansania

Die Kirchgemeinde Kerenzen und das Kulturforum Brandluft freuen sich, Sie zu einem Vortrag

 

mit Sonya Elmer Dettelbacher einzuladen.

 

Sonya Elmer arbeitet seit vielen Jahren für die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit

des Eidgenössischen Departements für Auswärtige Angelegenheiten (EDA). Nach einem 

Einsatz in Indien ist sie seit 4 Jahren in Tansania tätig. Zusammen mit ihrer Familie lebt 

sie in Dar Es Salaam. Zur Zeit ist sie auf Heimaturlaub und freut sich, ihre interessante Arbeit 

einem breiteren Publikum vorzustellen.

 

Freitag, 26. Februar 2016

19.30 Uhr

Restaurant Mühle, Mühlehorn

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Numina sunt odiosa oder Übernämä sind ä häigglä Chäib!

Menschen pflegen sich, ihre Mitmenschen und ihre Umwelt zu benennen. In geschlossenen

Gruppen kreieren sie ihre eigene Sprache. Besonders bei der Namensgebung sind sie kreativ.

Pfadfinder geben sich Pfadinamen, Studenten einen Vulgo, Schüler erfinden für ihre Lehrer

„Übernamen“. Als unsere Dörfern noch geschlossen-überschaubar waren, in denen man

sich kannte, entstanden Bei-, Zu-, Spot- oder Übernamen, die man geflissentlich nur in Abwesenheit

des Gemeinten verwendet.

Fridolin Hauser (Fridli Osterhazy) hat in seiner Heimatgemeinde Näfels während vier Jahrzehnten 

über 1200 Übernamen gesammelt. Er untersuchte sie systematisch nach Herkunft, 

Bedeutung und Funktion. Bereits in den achtziger Jahre ist dazu eine Radiosendung in der 

„Schnabelweid“ ausgestrahlt worden. Fridli Osterhazy hat sich bislang geweigert, seine 

Sammlung in Buchform herauszugeben, da es immer noch „Übernamensträger“ gibt, die sich 

gekränkt fühlen. Übernamen sind gesprochene Sprache und sollen auch so verwendet werden. 

Beispiele aus der Näfelser Übernahmengalerie sollen im Referat präsentiert werden.

Im Anschluss ist die Zuhörerschaft eingeladen, Eigene Erfahrungen in die Diskussion einzubringen.

   

Alle, auch nicht Näfleser sind zu diesem unterhaltsamen Abend herzlich eingeladen.

 


Sabina Altermatt – Eine Autorin sorgt für Nervenkitzel

Marlène Sieber. Bevor die Autorin das Buch aufgeschlagen hatte, kamen die Zuhörer in den Genuss von Jagdklängen. Die Jagdhornbläsergruppe Glarnerland begeisterte gleich zu Beginn mehrstimmig mit ihren Hörnern. Die Art und Weise wie Sabina Altermatt nach ihrem Buch „Jagdgeflüster“ greift, wirkt geheimnisvoll. Fast etwas listig, in ihrem Blick liegt grosse Wachsamkeit und ihre rote Haarpracht weckt beim Zuhörer Präsenz.

 

Den Krimi „Jagdgeflüster“ hat die Autorin dem am 19. Februar 2013 in Graubünden abgeschossenen Bär M13 gewidmet. Dieser spielt nach ihren Angaben nur eine untergeordnete Rolle. Vielleicht auch nicht. Denn einen Toten gibt es im Buch schon nach wenigen Seiten. Im Jagdgebiet hängt an einem Baum kopfüber der Gemeindepräsident. Hat sein Tod damit zu tun, dass er  für die Abschussfreigabe von M13 verantwortlich war? Denn wie in der Realität hat dieser Entschluss auch im Krimi „Jagdgeflüster“ Emotionen ausgelöst.

 

Sabina Altermatt gibt genau so viel preis, dass die Besucher nicht zu viel an Inhalt vermittelt bekommen und gespannt auf das Buch werden. Und die Autorin liest nicht einfach vor – sie erzählt lebendig und farbig. Sie beschreibt steiles und unwegsames Gelände im Walde so, dass die Zuhörer meinen, dies unter den Füssen zu spüren. Die formulierte Stille des Waldes, unterbrochen durch einzelne Windzüge und das Knacken von Holz wird mit jedem Satz unheimlicher und verleiht eine gesunde Portion Nervenkitzel.

Sabine Altermatt schreibt Krimis, Romane, Kolumnen und Hörspiele. Ihr neustes Buch ist der historische Roman „Anna Catrina – Tochter von Ilanz“. Gelesen in Filzbach am 22. Januar 2016 hat sie jedoch aus ihrem Krimi „Jagdgeflüster“ – musikalisch umrahmt von der Jagdhornbläsergruppe Glarnerland.


Und sie kamen in Scharen und sangen himmlische Lieder

Von: Marlène Sieber

Eingeladen zum «Offenen Singen von Advents- und Weihnachtsliedern» hat die Kantorei Niederurnen am vergangenen Donnerstag. Ein grosses Bedürfnis – das zeigten die Besucher, indem sie keine Stuhlreihe frei liessen.

Bilder vom «Offenen Singen» in Niederurnen. (Bilder: M.sieber)

Der musikalische Leiter David Kobelt weiss, wie man Menschen zum Singen bringen kann. Mit einem Mix aus altbekannten Weihnachtsliedern und kurzen, schnell einprägsamen Melodien aus einer eher fremden Melodienschublade hat der Kantor ein wunderschönes, einstündiges Programm zusammengestellt. Die Adventszeit stimmt uns auf Weihnachten ein. Auf die Verkündung einer frohen Botschaft – und so ist auch die Liederwahl vom besinnlichen bis zum fröhlichen Kinderlied entstanden. Sie hat für eine Stunde Menschen miteinander verbunden, Nähe geschaffen und auch ein bisschen Wehmut an die Kindheit hervorgerufen.

Sämtliche Lieder begleitet, sowie konzertante Zwischeneinlagen gespielt, haben Doris Christen (Flöten), Carmen Sulser (Violine), Deborah Schmid (Violoncello) und David Kobelt (Klavier). Dafür ernteten sie wohlverdienten Applaus. Ein grosses Dankeschön durften auch die Chormitglieder entgegennehmen: Sie verwöhnten die Besucher anschliessend mit Tee und Gebäck. So liess sich gut verweilen bei Gesprächen und beim Bewundern der einmalig gestalteten Krippenfiguren, welche entlang der Kirchenwände aufgestellt sind und Geschichten zu erzählen wissen.


Erinnerung an ein legendäres Schneckengericht

Von:Aldo Lombardi

Vernissage der Schrift über das legendäre Schneckenessen im ehemaligen Kapuzinerkloster in Näfels. Ergänzt werden die Erinnerungen an diesen Anlass durch eine Klosterchronik der Franziskaner von 1986–2004.

Das Hochfest Maria Empfängnis am 8. Dezember wird in der katholischen Kirche seit vielen Jahrhunderten gefeiert. Anzunehmen ist, dass es auch im Kapuzinerkloster in Näfels seit seiner Eröffnung im Jahre 1679 begangen worden ist. Nicht genau bekannt ist jedoch, seit wann die Kapuziner an diesem Tag die Näfelser Behörden als Dank zu einem Essen eingeladen haben und seit wann dabei Schnecken aus dem Klostergarten aufgetischt wurden. Auf jeden Fall wurde dieses Schneckenessen über viele Jahrzehnte hinweg zu einem legendären Anlass, und viele Behördenmitglieder sollen nur wegen diesem Essen ins Kloster gekommen sein. Obwohl Schnecken eigentlich eine typische Armenspeise waren, passend für die Minderbrüder. Die Schnecken, die für dieses Mahl im Schneckengarten extra gezüchtet wurden, servierten die Mönche an einer feinen Sauce. Im Jahre 1986 haben die Franziskaner das Kloster Näfels übernommen, und sie führten und pflegen am 8. Dezember das Behördenessen weiter – allerdings nicht mehr mit dem legendären Schneckengericht.

Gut besuchte Vernissage

Dieses ehemalige Schneckenessen war für den umtriebigen Fridolin Hauser alias Fridli Osterhazy Anlass genug, in Akten, Dokumenten und Schriften zu stöbern und rund um den Anlass und das Kloster eine Schrift, ergänzt durch zahlreiche alte Aufnahmen, zu verfassen. Zur Vernissage des Büchleins unter dem Titel «Schnägge-n-Ässä im Chlooschter» durfte Hauser am vergangenen Dienstagvormittag, genau am Fest Maria Empfängnis, im Bohlensaal des Tolderhauses zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Kirche sowie eine grosse Zuhörerschaft willkommen heissen. Der Autor der Schrift machte anhand von zahlreichen Bildern einen Streifzug durch die Geschichte des Klosters Näfels und natürlich über das Schneckenessen im Besonderen.

Ergänzt wird die Schrift durch eine Klosterchronik von 1986–2004, verfasst von Bruder Fidelis Schorer, dem ehemaligen Guardian des Klosters von 1997–2006. Der Franziskaner sprach in einer kurzen Rede von seiner grossen Dankbarkeit, die ihn erfülle. Dankbar vor allem dafür, dass sich die Franziskaner 1986 entschlossen hatten, das Kapuzinerkloster Näfels zu übernehmen und dankbar für die sehr warme und freundliche Aufnahmen durch Bevölkerung und Behörden.



Johann Melchior Kubli würdevoll geehrt

180 Jahre nach seinem Tod erhielt der Staatsmann Johann Melchior Kubli in der Kirche Mühlehorn eine Ehrung, welche ihn zu Lebzeiten sicher unendlich gefreut hätte. Mit viel erhabener Musik, einem eindringlichen Nachruf und einer Gedenktafel, welche eigens für diese Feier angefertigt wurde.



Die Präsidentin des Kulturforums Brandluft, Gret Menzi, durfte am Abend des 1. Advent eine grosse Gästeschar in der evangelischen Kirche Mühlehorn begrüssen. Hier an diesem kraftvollen Ort am Walensee wurde Melchior Kubli, geboren am  16. September 1750 in Netstal,   nach seinem Tod am 3. Januar 1835 auf dem Friedhof beigesetzt. Dies nachdem er seinen Lebensabend im Kublihaus in Quinten verbracht hatte. Nicht etwa, weil seine Familie ihn unbedingt im Glarnerland begraben wissen wollte – Mühlehorn war der einzige Ort am Walensee mit einer reformierten Kirche und Friedhof.

Werken und Wirken

Anmutig erzählt Cecile Lieberherr, wie sie während 25 Jahren im Leben von Kubli recherchiert hat. Bei ihren Nachforschungen hat sich ihr Bild vom rebellierenden Glarner gewaltig verändert. Wie, das machte der Lebenslauf deutlich, den Nicole Lieberherr in der Biographie " Johann Melchior Kubli – Fürsprecher im Hexenhandel um Anna Göldi“,  als Autorin festgehalten hat. Da ist vom 15-jährigen Netstaler die Rede, welcher nach dem frühen Tod seines Vaters in dessen Geschäftsfussstapfen treten musste. Auch politisch hatte er die Kublidynastie früh vertreten müssen. Wurde gelobt und gefeiert, bis ihn die Glarner „verdammten“, da er als Gerichtsschreiber die Akte „Anna Göldi“ Journalisten zukommen liess. In der Folge war er aktiv auf nationaler Ebene und vor allem im Kanton St.Gallen tätig. Er hatte die Hände im Spiel als die Untertanengebiete Toggenburg und Glarus in die Eigenständigkeit befreit wurden – dies in seiner Weitsichtigkeit auf den Krieg, welcher in Frankreich ausgebrochen war. 1798 verhandelte er mit den Franzosen „Unterkünfte für die Soldaten gegen Verzicht auf Krieg in der Ostschweiz“. Aber auch zum einfachen Menschen hatte er viel Sorge getragen: Er unterstütze die Armengenössigen mit Rat und Tat und setzte sich für die Pädagogik Pestalozzis ein. Für die Quintener hat er zeitlebens viel getan: Sie vor Armut bewahrt, die Landschaft bewirtschaftet und gleich auch noch die Landesgrenze für Quinten gesetzt: 1 Stunde Fussmarsch in jede Richtung. Das Kublihaus in Quinten ist mit seiner Besenbeiz durch die Betreuung von Lieberherr's inzwischen zu einem interessanten Ausflugsziel geworden.

Musik geographisch abgestimmt

Musikalisch eröffnet wurde die Feier mit Paganini’s „Cantabile“ - brillant gespielt von der Violinistin Scarlette Stocker und David Kobelt an der Orgel. Überhaupt haben diese zwei Musiker der ganzen Feier das Tüpfelchen aufs „i“ gesetzt. Nicht zuletzt deshalb, weil David Kobelt seinen Meister in der Registrierung der Orgel stellte, die dem Zuhörer das Gefühl eines aufspielenden Orchesters vermittelte. Der musikalische Bogen spannte sich über die nach Wasser tönende Komposition „Au Lac du Walenstadt“ von LISZT zu mo-zärtlichen Klarinettenklänge interpretiert durch die Violine bis hin zur beschwingten „Appenzeller Suite“, welche gleich noch die Zugabe der Polka „Uf em Heubüel“ einforderte.

Im Anschluss ans Biografische erfolgt die Zeremonie der Enthüllung der Gedenktafel: Zu diesem Akt führten erst Worte des Dankes von Gemeinderat Fridolin Elmer an das Kulturforum Brandluft – vorweg an die Initiantin dieser Feier, Gret Menzi. Anschliessend richtete er den Dank an die Frauen Lieberherr, welche mutig diese Kubli-Geschichten aufgearbeitet haben und schlussendlich der Dank an Steve Nann, welcher die Gedenktafel für den Friedhof gestaltet hat.


Gedenkfeier für Johann Melchior Kubli

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen zu dieser Feier.

Sie findet statt am Sonntag, 29. November um 17.00 Uhr in der Kirche Mühlehorn.

Von: Marlène Sieber

In Mühlehorn wird am 29. November 2015 im Rahmen einer Gedenkfeier an den grossen Staatsmann - den Glarner Johann Melchior Kubli – erinnert. Er war Gerichtsschreiber im Hexenprozess um Anna Göldi, Repräsentant in Basel und Vermittler im „Gossauerhandel“, Senator und Präsident des Senates der Helvetischen Republik, Grossrat und Regierungsrat in St. Gallen und ein wichtiger Förderer der Reformpädagogik von Pestalozzi.

 

Ein gradliniger, unerschrockener Glarner

Geboren wurde Johann Melchior Kubli am 16. September 1750 als Sohn eines Holzhändlers und Landschreibers in Netstal. Früh schlüpfte Kubli in die Fussstapfen seines Vaters. In seiner Funktion als Gerichtsschreiber hätten ihn wohl viele Glarner gerne gebodigt, als er im Jahr 1782 zum Entsetzen der glarnerischen Behörden die Geheimakten zum Prozess und der Verurteilung von Anna Göldi veröffentlichte und damit sorgte, dass das Unrecht publik wurde. An einer Landsgemeinde schlug er vor, Glarner Untertanengebiete in die Eigenständigkeit zu entlassen. Im Gegenzug konnte Kubli die Untertanengebiete zu Verbündeten der Glarner gegen die Bedrohung durch Frankreich gewinnen. Die Kontakte zu Frankreich wurden geschäftlich, wie auch politisch in der Kubli-Dynastie immer gepflegt. Kubli erreichte schweizweit Ansehen und Respekt. In der Folge übte er seine politischen und wirtschaftlichen Tätigkeiten in verschiedenen Kantonen aus.

 

Persönlichkeiten gestalten die Gedenkfeier

Johann Melchior Kubli verstarb am 3. Januar 1835 im „Kublihaus“ in Quinten, wo er sich seinen letzten Lebensabschnitt mit Anzucht von Feigenbäumen, dem Rebbau und der Aufzucht von Merinoschafen gestaltete. Beigesetzt wurde er auf dem reformierten Friedhof Mühlehorn.

Cecile Lieberherr hat während einem Vierteljahrhundert über Johann Melchior Kubli recherchiert und ihre Tochter Nicole Lieberherr hat eine Biografie über den Helden geschrieben. Sie werden diese Gedenkfeier persönlich gestalten. Ebenfalls anwesend wird Ulrike Nitschke sein. Die TV-Moderatorin wird aus ihrer Reportage zum „Kublihaus“ in Quinten Ausschnitte zeigen.

Eine Gedenktafel, welche das Ressort Kultur der Gemeinde Glarus Nord eigens für diesen Anlass hat anfertigen lassen, wird präsentiert und künftig auf dem Friedhof in Mühlehorn an den grossen Staatsmann erinnern.

Die Feier wird von David Kobelt an der Orgel musikalisch umrahmt.

 


„Die Schwäne, die ich rief“  oder THE END … is open

Scharfsinnig, feinfühlig und präzis beobachtet waren die Geschichten, die Koni Fehr alias Peter Wehrli und Gabi Heussi über das Leben (…und den Tod) an Ihrer Lesung präsentierten.


nee.  Gemeinsam an diesen oft mit einem Augenzwinkern verfassten Geschichten ist die präzise Beobachtung der Gesellschaft und der nachdenkliche  Eindruck, den sie beim Zuhörer, respektive beim Leser hinterlassen. „Die ich rief, die Schwäne…“ die Geschichte über den Berner Büezer Marco, der immer wieder auf sein erfolgreichstes Musikstück reduziert wird, lässt die Anwesenden erahnen, wie schwer ein Erfolg auf einem Menschen lasten kann.

Einfach nur wunderbar hört sich da die Liebeserklärung  an das kleine, feine Skigebiet Schilt an, oder vielleicht doch nicht? Werden wir da nicht zwischen den Zeilen aufgefordert, mal „fremd“ zu gehen in ein anderes Skigebiet beispielsweise, etwas Bekanntes zu verlassen und etwas Neues auszuprobieren? Genau solche berührenden Geschichten regen uns zum Nachdenken an und lassen uns nicht so schnell wieder los.

Spannend, vielfältig, neu und doch irgendwie vertraut kamen die kurzen Kolumnen bei den zahlreich erschienenen Anwesenden an. So wie der Artikel über den ZS und die Zwipf beim Lilö – ein herrlicher Einblick ins Militärdeutsch. Übersetzt heisst Zwipf Zwischenverpflegung, mit Lilö ist das Lichterlöschen gemeint und ein ZS ist ... na ja, das kennen wir wohl alle.

Untermalt wurden die Geschichten mit Songs, gesungen und mit Gitarre begleitet von Peter Wehrli  - „eigentlich bin ich ja ein Rock n‘ Roller…“   und kräftig unterstützt von den Anwesenden. 

Organisiert wurde der unterhaltsame, wunderschön entspannende und doch zum Nachdenken anregende Abend vom Kulturforum Brandluft Glarus Nord.



P. Othmar Landolt, Burundi, auf Heimurlaub – Eindrücklicher Abend im Tolderhaus

Von: F.O.

Seit über vier Jahrzehnten wirkt P. Othmar Landolt, in Burundi. Der in Näfels aufgewachsene Schönstatt-Missionar wirkt dort seit 1974 und leistet Aufbau- und Seelsorgerarbeit.


Diesen Herbst besuchten ihn Josef und Beatrice Fischli in Bujumbura (Bild). Da P. Othmar kürzlich für ein paar Tage Heimurlaub geniesst, ergriff Beatrice die Initiative für einen Begegnungsabend im Tolderhaus. Im voll besetzten Bohlensaal führte sie zuerst in Wort und Bild in die Situation Afrikas, insbesondere des Kleinstaates Burundi, ein. Dann interviewte sie P. Othmar über seine Herkunft, Berufung und sein sehr erfolgreiches Wirken. Die Menschen schöpfen Kraft aus dem Glauben für den Alltag im politisch instabilen Burundi. Täglich besuchen 200 Menschen die Frühmesse, und an Maria Himmelfahrt fanden sich sogar über 10 000 (sic!) Gottesdienstbesucher ein. Beatrice verstand es, mit P.Othmar den Abend zu einem mitreissenden Erlebnis zu gestalten. Der Abend fand im Rahmen des Kulturforums Brandluft statt und klang mit dem burundischen «Nagasaga! Chänd meh züänis!» und «Amahora! Der Friede sei mit Euch!» aus.



 

Niederurnen - ein Spaziergang quer durchs Dorf

Ursprünglich floss die Linth von der Linthbrücke Mollis schräg durchs Tal zum Horn (aussprachlich vom lat. Ora stammend) nach Oberurnen. Der Teil oberhalb des Horns wurde Oberurnen genannt, jener unterhalb (nieder) des Horns Niederurnen.

Die Korrektion der Linth war auch der Startschuss für die Industrialisierung von Niederurnen. 1834 gründeten Enderlin und Jenny die erste Spinnerei (Vorläufer der Spinnerei Jenny AG). Dem Anliegen der Fabrikanten, die Meister und Arbeiter im Betrieb zu halten, ist es zu verdanken, dass im Dorf die Meisterhäuser und die langen Häuser gebaut wurden. Wie Steve Nann kurzweilig zu erzählen wusste, kam der Patron mit einer Bildvorlage eines Musterhauses zum Architekten und bat ihn, ihm solche Häuser zu bauen.

Mit der Korrektion der Linth erhielt Niederurnen auch das Land beim Fabrikweiher. Die Eidgenossenschaft schenkte das ehemalige Flussbett der Gemeinde Niederurnen, welche die Bedingungen zur Übernahme dieses alten Bachbettes stellte. Der bereits von der Linth verdichtete Boden schuf den idealen Grund für den nunmehr idyllischen Fabrikweiher.

Die Stelle, an der der Dorfbach mit einem Damm korrigiert wurde, ist als Dämmli bekannt und war früher die Zielvorgabe der Schützen, die vom Trocknungsturm aus darauf schiessen durften.

Der Architekt des Plakathäuschens neben dem Gemeindehaus und des Jakobsblicks war derselbe, so Steve Nann. Beide Bauten verfügen auch über den gleichen Grundriss. Der Name Jakobsblick kommt daher, weil dieser Punkt an einem Abzweiger des Jakobsweges, vom Walensee durchs Niederurner Täli nach Einsiedeln liegt. Der Jakobsblick kann durchaus als architektonisches Bijou bezeichnet werden und wurde als Versammlungs- und Singsaal gebaut. 

Das Schlössli in Niederurnen war höchstwahrscheinlich ein Herrensitz. Die Steine der Ruine wurden für den Bau des Weinberges benutzt, der vermutlich während des 30jährigen Krieges 1640 angelegt wurde, als Kämpfer aus dem Elsass im Gebiet weilten. Beim Schlössli, mit Blick über das zuvor begangene Dorf und die Linthebene schloss diese interessante und kurzweilige Dorfführung mit einem feinen Apèro und einem Glas Burgwegler.

Eingeladen hatte das Kulturforum Brandluft, initiiert und mit viel Herzblut organisiert wurde dieser spannende Spaziergang durch Niederurnen von Vorstandsmitglied Marlène Sieber.


Für das Alfred-Wegener-Institut verbrachte Lars Lehnert diese Zeit auf der

 Forschungsstation Neumayer III, davon neun Monate in absoluter Isolation.

 Die Herausforderungen des Alltags, seine Arbeit, sowie die faszinierende

 Umgebung in der Natur samt Tierwelt hat er beeindruckenden Bildern

festgehalten.

 

 

Wie jedes Jahr lud das Kulturforum Brandluft zu einem Dorfrundgang ein, diesmal in Filzbach. Mit Annemai Kamm führte eine versierte Kennerin die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einige der schönen Flecken der Ortschaft hoch über dem Walensee. Sachkundig und spannend erzählte sie vom Ursprung des Dorfnamens, dem kelto-romanischen Vilantzia, von der wechselhaften Geschichte der Kerenzerbergbahn, den Krämpfen beim Bau der Strasse über den Berg, aber auch von der Herkunft des Kalksteinbrunnens, welcher seit 1859 im Dörfli steht.

 

Walter Hofmann führte die interessierte Gruppe anschliessend durch den Neubau des Sportzentrums Kerenzerberg, welches dieses Jahr das 50jährige Jubiläum feiern kann. Der Kanton Zürich investiert rund 50 Millionen Franken aus seinem Sportfonds in das Neubauprojekt, von welchem vor allem der Jugend- und Breitensport profitiert. Die neuen Trainingsräumlichkeiten, das nachhaltige Energiekonzept und die bestechend einfachen, aber urgemütlichen Zimmer mit einer phänomenalen Aussicht im Wohnturm überzeugten.

 

Ein feiner Apéro aus der hauseigenen Küche beendete den spannenden, lehrreichen Dorfrundgang.