Langsam, aber stetig füllte sich der Bohlensaal, die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer warteten gespannt darauf, etwas über die letzte Äbtissin von Säckingen zu erfahren. Und die Referentin und Autorin Sandhya Hasswani wusste spannend und kompetent darüber zu berichten.
nee. Die Herrischrieder Autorin Sandhya Hasswani verknüpfte in ihrem Vortrag die Geschichte der Fürstäbtissin Marianna Franziska von Hornstein (1723 - 1809) mit der sich damals im Umbruch befindende Geschichte Europas. Mit nur gerade 32 Jahren wurde zur Äbtissin gewählt und stand fortan dem Stift bis zu dessen Auflösung vor. In dieser Zeit entstand der silberne Fridolinsschrein zu Ehren unseres Landespatrons.
Europa im Umbruch
Die bereits unter Kaiserin Maria Theresia begonnenen und dann unter Kaiser Joseph II weitergeführten Reformen zu einem säkulären Zentralstaatswesen führten zur Auflösung zahlreicher Frauenklöster, darunter auch das Damenstift Säckingen. Um dagegen zu protestieren, reiste die Äbtissin an den Hof nach Wien, wo es ihr gelang, die Aufhebung des Stiftes rückgängig zu machen. Erst 1806 erfolgte die Säkularisierung. In dieser Zeit Ende 18. Jahrhundert wurde Europa geprägt durch den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, die Krim-Annexion durch die russische Zarin, der Türkenkriege mit Österrich und schliesslich der französischen Revolution. In ihrem Buch verknüpft Sandhya Hasswani die Geschichte der Äbtissin mit der fiktiven Geschichte von Jakob, der als Flüchtiger nach dem Türkenkrieg die Verbindung ins Glarnerland herstellt.
Inspiration für die heutige Zeit
Die Äbtissin stand vor ähnlich grossen gesellschaftlichen Umwälzungen wie wir heute. Die Ankündigung der industriellen Revolution erforderte ein ähnliches Umdenken wie heute der Wandel in das digitale Zeitalter. In der heute ähnlich unruhigen Welt kann uns der Mut und das entschlossene Handeln von Marianna Franziska von Hornstein, der letzten Äbtissin von Säckingen, einiges an Inspiration und Zuversicht vermitteln.